Der WAI-Fragebogen

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Was ist der Work Ability Index (WAI)?

Beim Work Ability Index (WAI) oder auch Arbeitsbewältigungsindex (ABI) handelt es sich um ein quantitatives Befragungsverfahren, das die aktuelle sowie zukünftige subjektive Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten erfasst und bewertet.

 

Was ist Arbeitsfähigkeit?

Arbeitsfähigkeit definiert das Verhältnis der individuellen Leistungsfähigkeit zur tatsächlichen, vom Unternehmen gestellten Arbeitsanforderung. Im Mittelpunkt steht das Potenzial (die Stärken und Schwächen) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine bestimmte Arbeitsaufgabe zu einem gegebenen Zeitpunkt zu bewältigen. Sind die vom Unternehmen gestellten Arbeitsanforderungen mit den individuellen Leistungsvoraussetzungen im Gleichgewicht, liegt eine gute Arbeitsfähigkeit und eine gute Produktivität und Qualität der Arbeit vor. Bei einem Ungleichgewicht ist die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Die langfristigen Folgen schlechter Arbeitsbedingungen sind Krankheit und die Gefahr eines dauerhaften Ungleichgewichts (vgl. Tempel/Ilmarinen 2013).

 

Der Fragebogen

Der Fragebogen beinhaltet 7 Dimensionen mit 10 Fragestellungen sowie einer Krankheitsliste. Er wird in einer Kurz- und einer Langversion angeboten. Die beiden Versionen unterscheiden sich in der Länge der Krankheitsliste: In der Kurzversion werden 14 Erkrankungen abgefragt, in der Langversion 52.

Die Entstehung des Work Ability Index

Der WAI bzw. ABI wurde in den 1980er Jahren in Finnland entwickelt. Die Abteilung des Finnish Institute of Occupational Health (FIOH) für Arbeitsphyiologie unter der Leitung von Juhani Ilmarinen griff die Frage eines finnischen Versicherungsträgers auf und ging ihr wissenschaftlich nach: Lassen sich für bestimmte Tätigkeiten Altersgrenzen hinsichtlich des Renteneintritts definieren? Es wurde eine Studie mit rund 6.000 Beschäftigten aus verschiedenen Berufen im öffentlichen Dienst durchgeführt. Sieben Fragedimensionen inkl. einer Krankheitsliste wurden formuliert anhand derer die zukünftige Entwicklung der Arbeitsfähigkeit vorhergesagt werden kann. Der WAI war entstanden.

Die Aussagekraft des WAI wurde in zahlreichen Forschungsprogrammen erforscht und belegt. Er gilt international als valide (vgl. Ilmarinen & Tuomi 2004; Ilmarinen & Lehtinen 2004; Tuomi 1997).

 

Das Ergebnis

Klicken Sie HIER, um mehr über die Auswertung und das Ergebnis zu erfahren.

 

Ansatzpunkte für Aktivitäten und Maßnahmen

Das Haus der Arbeitsfähigkeit, basierend auf dem finnischen Arbeitsfähigkeitskonzept nach Ilmarinen, ist eine wirksame und nachhaltige Handlungshilfe für die Wiederherstellung, den Erhalt und die Förderung der Arbeitsfähigkeit. Es richtet diesbezüglich den Blick auf wesentliche Faktoren der Arbeitsfähigkeit und wird in vier Stockwerke unterteilt:

Das Haus der Arbeitsfähigkeit
Abbildung 1: Das Haus der Arbeitsfähigkeit (Giesert/Liebrich/Reuter/Conrads 2014, modifiziert nach Ilmarinen)

Das Fundament
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) bildet das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit. Es baut somit auf einer rechtlichen Grundlage beruhenden Strukturen, Prozesse und Ergebnisse des Arbeitsschutzes, des Betrieblichen Eingliederungsmanagements und der Betrieblichen Gesundheitsförderung auf.

Erstes Stockwerk: Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Gute Arbeitsfähigkeit benötigt ein stabiles Fundament. So bildet die physische und psychische Gesundheit das erste Stockwerk für das Haus der Arbeitsfähigkeit.
Beispielhafte Themen sind körperliche und mentale Leistungsfähigkeit, Erhalt und Förderung von Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Zweites Stockwerk: Kompetenz
In Anbetracht des stetigen Wandels in der Arbeitswelt wird lebensbegleitendes Lernen immer bedeutender. Eine fortlaufende Qualifikation und Weiterbildung sowie das Erlernen neuer Kompetenzen und Fähigkeiten ermöglichen dem Menschen eine souveräne Begegnung mit den An- und Herausforderungen im Arbeitsalltag.
Beispielhafte Themen sind: Sozial- Fach-, Methoden und Führungskompetenz, Berufserfahrung, Ausbildung, Allgemeinwissen, Qualifikation sowie Weiterbildung.

Drittes Stockwerk: Werte, Einstellungen und Motivation
Für das dritte Stockwerk ist bedeutend, dass die eigenen Werte, Einstellungen und Motivationen in Einklang mit der eigenen Arbeit stehen.
Beispielhafte Themen sind: Selbstbild, Selbstwirksamkeit, betriebliche Wertschätzung und Anerkennung erleben, Arbeitsplatzsicherheit, Freude bei der Arbeit erleben. 

Viertes Stockwerk: Arbeitsbedingungen und Führung
Das obere Stockwerk umfasst die Arbeit selbst sowie alles, was den Arbeitsplatz zu dem macht, was er ist – inkl. der Führung.
Beispielhafte Themen sind: Zusammenarbeit im Team/ Betrieb, Hilfsmittel, ergonomischer Arbeitsplatz, körperliche und physische Arbeitsbedingungen sowie Führungsverhalten.

Umweltfaktoren
Zum persönlichen Umfeld eines Menschen gehören Familie und Freunde – oft als Quelle sozialer Unterstützung und damit als externe Ressource betrachtet – Nachbarn, die vorhandene regionale Infrastruktur, die Gesellschaft sowie die Gesetzgebung.
Beispielhafte Themen für das Umfeld: Pflege von Angehörigen, Kinderbetreuung, Freundschaften aufbauen, Nachbarschaftshilfe, Mobilität, Versorgungsstruktur für Lebensmittel, Politik, Kultur.

Alle im Haus der Arbeitsfähigkeit integrierten Faktoren der Arbeitsfähigkeit sind eng miteinander verbunden und stehen in Wechselwirkungen zueinander. Eine gesundheitliche Einschränkung kann sich bspw. auf die Motivation von Beschäftigten auswirken, während gute Arbeitsbedingungen oder wertschätzende Führung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ausüben können.

 

Was kann der Work Ability Index – und was kann er nicht?

  • Der WAI trifft keine Aussage bezüglich der tatsächlichen Arbeitsleistung, Leistungsfähigkeit oder Gesundheit von Beschäftigten.
  • Der WAI kann lediglich den Handlungsbedarf feststellen, jedoch nicht welche konkreten Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Er ist an dieser Stelle als Handlungsaufforderung an Beschäftigte und Arbeitgebende gleichermaßen zu verstehen, individuelle Potenziale zu stärken oder Rahmenbedingungen der Arbeit zu verbessern.
  • Der WAI kann, kombiniert mit Kennzahlen zu der Arbeitsbelastung, helfen Belastungsschwerpunkte im Betrieb zu ermitteln.


Wer kann die Befragung durchführen?

Grundsätzlich können Betriebsärztinnen und -ärzte, Personen aus den Disziplinen Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie sowie Personen mit arbeits- und gesundheitswissenschaftlichen Kenntnissen geeignet sein, den WAI auf betrieblicher Ebene zu erheben.

Wir führen gerne bei Ihnen eine Befragung im Unternehmen / in der Organisation durch - bitte stellen Sie Ihre Anfrage unter gutentag@arbeitsfaehig.com. Wir  freuen uns auf Sie!

Möchten Sie sich mit anderen Unternehmen oder Organisationen mit dem Arbeitsfähigkeitswert der Beschäftigten vergleichen, dann fragen Sie unter gutentag@arbeitsfaehig.com nach. Das INQA WAI-Netzwerk baut einen Datenpool zum Benchmarking auf und freut sich, wenn Sie Ihre gesammelten Daten diesem Datenpool zur Verfügung stellen. Mehr zum Benchmarking des INQA WAI-Netzwerks erfahren Sie hier.

 

Wie hoch ist der Aufwand?

Das Ausfüllen des Fragebogen in der Kurzversion dauert ca. 10 Minuten, in der Langversion ca. 15 Minuten. Für die sich daran anschließende Auswertung werden pro Indexberechnung ca. 5 Minuten benötigt. Wie viel Zeit die Ableitung von geeigneten Maßnahmen beansprucht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

 

Wenn Sie die Daten mehrerer ausgefüllter WAI-Fragebögen strukturiert und übersichtlich erfassen möchten, steht Ihnen als Mitglied des INQA WAI-Netzwerks im internen Bereich ein Excel-Auswertungstool zur Verfügung. Mit diesem erhalten Sie automatisch Auswertungen, welche in anschauliche Grafiken überführt werden. So können Sie eine größere Menge an Daten, bspw. nach der Anwendung des WAI in Ihrem Betrieb, direkt analysieren.

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